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Pastorales Begegnungszentrum zu den Acht Seligkeiten
und das Haus der kleinen Forscher

Ein quadratischer, zweigeschossiger Vierkanter mit hohem, auf den Kirchplatz vorgestelltem Sakralbau, bildet als "Einhaus" das neue Quartierzentrum in Füssen West. Der Innenhof beherbergt den Freibereich der Kindertagesstätte. Ein dreiseitig, umlaufender Arkadengang trennt zu ebener Erde den Hof vom öffentlichen Weg durch die Anlage. Er liegt wie eine Loggia, offen, innerhalb des Volumens des Gebäudes, flankiert die öffentlichen Bereiche des Begegnungszentrums und führt von Nord nach Süd und von West nach Ost. Die Sequenzen des Hauses bestehen aus den drei städtebaulichen Elementen, Platz, Hof und Arkadengang.

Die Typologie
Die gewählte, archaische Gebäudetypologie des Hofhauses, die Elemente aus dem klösterlichen Bau bewusst sucht und neu interpretiert, wird mit ihrer städtebaulichen und architektonischen Kraft in der Lage sein, den zentralen Ort, der dem Quartier Füssen West trotz seiner jahrzehntelangen Bebauungsentwicklung bis heute fehlt, räumlich zu definieren und diesen zu erschaffen. 

Drei Häuser die eins werden
Auf Stadtebene ist das Hofhaus porös und durchlässig. Drei Baukörper berühren den Boden. Das Sakralhaus, das Verwaltungshaus und das Haus der Kindertagesstätte. Der offene, überdachte Arkadengang umschließt den Hof und verbindet die drei Baukörper tektonisch.
Den drei Häusern sind jeweils eigene Eingänge und Foyers zugeordnet. Treppen und Aufzüge führen jeweils in das obere, die drei Häuser baulich verbindende Ringgeschoss.

Die Disposition des Hauses
Die herausgestellte Disposition und die starke Zeichenhaftigkeit der Gestalt des Sakralhauses an der nördlichen Flanke des Hofhauses, definiert räumlich den Platz und bildet die Adresse des Quartierzentrums. Sakralraum, Begegnung und Versammlung sind im Sakralhaus beherbergt. Der aufgeständerte Gebäudeteil des liegenden Hofhauses gibt den Blick frei in den von Arkadenstützen gesäumten Innenhof. Überdacht liegen hier die Eingänge in das Foyer des Begegnungszentrums zu den acht Seligkeiten und in das Foyer der kleinen Forscher und der Kinderkrippe.
Der Pfarrsaal öffnet sich mit großzügig verglasten Holzglastüren direkt auf den Platz. So kann der Platz bei Feierlichkeiten mitbespielt werden.

Der Sakralraum
Die räumliche Ausformulierung des Gegensatzes zwischen der Schwere der Erde und der Leichtigkeit des Himmels ist der tragende Entwurfsgedanke des Inneren.
Der Boden wird, wie die niedrigen Längswände zu ebener Erde, über den rauen Ziegel charakterisiert. Handwerklich schön und gleichzeitig doch unperfekt verarbeitet, ist die Oberfläche Ausdruck unseres Tuns und Handelns. Der sich über dieser Raumfassung aufbauende und nach oben strebende Raum ist in abstraktem Weiss gehalten. Licht gleitet an den weissen Wänden in den Raum nach unten. Die Altarwand ist geostet. Ihre Fläche wird leicht polygonal, kreuzförmig verformt. Die Prinzipalie wird den Raum so atmosphärisch erfüllen und diesen prägen.

Der Innenhof
Der von den Arkaden gerahmte Innenhof gehört den Kindern. Der umlaufende Sockel dient als Sitzgelegenheit und ersetzt die Einzäunung. Eine Komposition, kreisrunder Mulden mit unterschiedlichen Spielthemen belegt und locker baumüberstanden, gibt dieser Wiese ihre eigene Identität. Der Boden gehört den Kindern, der Blick darauf gehört allen.

Daten

Hochbaulicher Realisierungs- und städtebaulicher Ideenwettbewerb | 2020 | 2. Preis

Nutzung
Pastorales Zentrum mit Sakralraum, Pfarrsaal, Pfarreiverwaltung, Wohnungen und sechsgruppiger Kindestageseinrichtung

BGF
5.333 m2

Städtebau
GFZ | Grundstücksfläche
16.868 m2 | 1,9 ha

Auslober
Stadt Füssen | Katholische Kirchenstiftung „Zu den Acht Seligkeiten“

Mitarbeit
Louis Saint Germain

Landschaftsarchitektur
el:ch landschaftsarchitekten