Weißer Monopteros, Station Winterbach

16 Stationen, ein Projekt im Rahmen der Remstal Gartenschau 2019, kuratiert von Architektin Jórunn Ragnarsdóttir

Nahe der Juliusquelle, in der Serpentine einer Streuobstwiese, neben der Linde und der Holzbank stehend, formuliert der Rundbau anstatt eines Baumes und inmitten der Bäume einen besonderen Ort.
Mit seiner kreisrunden Form verhält er sich selbstähnlich zu seinen Baumnachbarn. So platziert, steht er als Landmarke von weitem sichtbar, vom Tal aus zu sehen.
Im Frühling ragt er mit seinem strahlenden Weiß aus dem weißen Blütenmeer der Apfelbäume, im Sommer steht er weiß leuchtend im satten Grün, im November wird er nachleuchten, im Winter wird er im unendlichen Weiß versinken.

Es gibt kein vorne und kein hinten. Der Rundbau verhält sich zu allen Ansichten gleich. Ob von nah oder fern, ob von unten oder von oben kommend.
Ein kleiner künstlicher Hügel, hebt das Bauwerk ein wenig über den natürlichen Grund empor. In dieser schönen Lage ruht die kreisförmige Stufenanlage, getrennt von den 5 Wandpfeilern die das kreisrunde, entsprechend der Stufenanlage getreppte Dach, tragen. Weißer, glatt geschalter Sichtbeton unterstreicht mit seiner Präzision die strenge Reduktion der Komposition von Linien, Flächen und Profilierungen, die den Raum und die Plastizität des Bauwerks beschreiben.

Im Zentrum stehend und in die Landschaft schauend, segmentieren die fünf tiefen, profilierten Wandpfeiler den Rundumblick in einzelne, gerahmte Landschaftsbilder.
Licht und Schattenspiele der alten Linde ziehen über die Wand- und Bodenflächen hinweg.
Das Innere des Bauwerks ist leer. 

Für die Winterbacher und für Besucher
für Aussicht und für Einsicht
für Kleine und für Große,
für Schutzsuchende und für Geschützte,
für Solos und Duette,
für Träumer und für Sternegucker,
für Liebende und sich küssende,
für sich verlobende und sich bejahende
für die Schönheit.